Episode 89 / 17. März 2022
Am 17. März 2020, vor genau zwei Jahren, haben wir die erste Episode dieses Podcasts veröffentlicht. Zunächst ging es unter dem Eindruck des ersten Kulturlockdowns vor allem darum, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, deren Häuser – Theater, Museen, Festivals – mit einem Schlag geschlossen waren. So wie die Pandemie hat sich auch der Podcast immer weiter entwickelt. Neben Kulturmanager:innen haben wir auch Künstler:innen befragt, Menschen aus Kulturpolitik und Wissenschaft. Immer mit der doppeldeutigen Frage „Wie geht’s“.
Shownotes
Im Gespräch mit Martin Zierold
Wir interessieren uns dafür, wie es den Menschen in diesen Zeiten von Veränderung, Unsicherheit, Krise geht. Und „Wie geht’s“ heißt auch: Wie funktioniert es? Was wird ausprobiert, was bewährt sich, worüber wird nachgedacht – und was lernen wir gerade?
Manchmal möchte man aber auch fragen: Wieso lernen wir so wenig? Manchmal klingt die Rede von der „Krise als Chance“ hohl – nicht zuletzt in diesen Tagen des Kriegs mitten in Europa. Manchmal hört sich auch der Ruf nach Resilienz resignativ an: ist das wirklich alles, was wir hoffen können? Resistenter werden, sich besser abzuhärten gegen die Unbillen der Welt? Manchmal entsteht der Eindruck, nach zwei Jahren in denen wir auch in diesem Podcast viel von Aufbruch, Erneuerung, Zukunft gestalten, Relevanz gesprochen haben, ist doch vor allem ein Gefühl heute vorherrschend: Erschöpfung.
Mit unserem heutigen Gast sprechen wir über diese Fragen und auch über den Eindruck einer weit verbreiteten Erschöpfung – nicht im Modus des Lamento, sondern konstruktiv und zugleich ohne in Achtsamkeitsphrasen und Kalendersprüche zu verfallen.
Dr. Julika Zwack ist Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin, Systemischer Coach, Supervisorin und Lehrtherapeutin am Helm Stierlin Institut in Heidelberg. Sie war im September 2020 schon einmal bei Wie geht’s zu Gast. Damals haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie sich gut mit Dilemmata umgehen lässt, mit Zielkonflikten, die einen scheinbar zu zerreissen drohen. Julika Zwack hat bis 2018 13 Jahre lang am Institut für medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Heidelberg gearbeitet und dort zu „Resilienz im Beruf“, „Arbeiten unter Zeitdruck“ und dem Umgang mit Dilemmata gearbeitet und geforscht. Heute hat sie ihre eigene Praxis in Heidelberg und unterstützt Einzelpersonen wie Organisationen. Ihr Buch „Wege aus der Zwickmühle. Navigieren im Dilemma“, das 2018 bei Vandenhoeck & Ruprecht erschienen ist, sei allen wärmestens ans Herz gelegt, die sich in Dilemmasituationen finden.
Web:
http://www.julikazwack.de/
- Gespräch mit Julika Zwack bei „Wie geht’s“
Folge 54, 4. September 2020
Leseprobe aus „Wege aus der Zwickmühle. Navigieren im Dilemma“ auf der Seite des Verlags